Augusto Boal, geboren am 16. 3. 1931 in Rio de Janeiro, Brasilien. Schrieb bereits als Student Theaterstücke, die von experimentellen Bühnen in Rio und Sao Paulo gespielt wurden. 1953 ging er nach New York und schloss zwei Jahre später das Studium der Chemie mit dem Diplom ab; gleichzeitig belegte er bei John Gassner an der Columbia University die Fächer Drama und Regie. Nach seiner Rückkehr übernahm er 1956 die Leitung des Teatro de Arena in Sao Paulo, das er zu einem politischen, scharf oppositionellen Theater machte und dem er eine Autorenwerkstatt, das Seminário de Dramaturgia, angliederte. Nach dem Staatsstreich 1964 wurde – trotz massiven Drucks und des Verbots mehrerer Inszenierungen – die Arbeit des Theaters fortgeführt. Die Erprobung neuer offener Spielformen diente dazu, den Zuschauer aus seiner passiven Haltung zu locken und auf aktuelle Ereignisse unmittelbar mit theatralischen Mitteln reagieren zu können. Während die Arbeit in der Heimat immer schwieriger wurde, gastierte das Theater in den USA, in Mexiko, Peru und Argentinien. Am 17. 3. 1971 wurde Boal in Sao Paulo auf offener Straße verhaftet und von der Geheimpolizei verschleppt; aufgrund internationaler Proteste wurde er nach drei Monaten freigelassen. Boal ging ins Exil nach Buenos Aires, wo er die Techniken ...